Susa Jörgen

Susa Jörgens Skulpturen gleichen Leichtgewichten. Aus Draht gewickelt und geformt, ist ihnen mehr Volumen als Masse zu eigen. 

So strahlen sie eine unübersehbare Körperlichkeit aus. Sie stellen Büsten, Torsi, einen lebensgroßen Zentauren dar. Immer wickelt sich der Draht dabei in zahlreichen Kreisen, Schleifen und Knäuel um imaginäre Körper, um selbst Körper zu werden. Außer ihrem filigranen Körperbau zeichnen Susa Jörgens Skulpturen noch eine weitere Eigenschaft aus: Statt nur auf Podesten zu ruhen hängen sie von den Decken. So kann man sie umkreisen oder, wenn ein Luftzug den Raum erfasst, ihnen beim langsamen Rotieren zusehen. 

Kommt Licht mit ins Spiel, verdoppelt sich die Skulptur an den Wänden. Ihr Schatten aber erscheint weder flach noch dunkel, vielmehr aufgrund der vielen kreisenden Linien erneut zu einem plastischen, lichtdurchwirkten Körper ausgeformt. Ab und zu verkehrt sich auch das Verhältnis zwischen Skulptur und ihrem Schatten, wenn die Skulptur Züge einer Zeichnung annimmt und ihr Schatten ins Reich einer virtuellen Dreidimensionalität übergeht. Es ist das Spiel mit dem Körper, sein Changieren zwischen Zeichnung und Volumen, zwischen realer und projektierter Gestalt, das nicht nur Susa Jörgens Drahtskulpturen, vielmehr auch ihre Rötelkreide- oder Kohlezeichnungen bestimmt.